Sie möchte etwas bewegen und dabei die Wünsche von Kindern und Jugendlichen immer im Blick haben: Svenja Bäumer verstärkt als neue Präventionsbeauftragte das Team der Stabsstelle Intervention und Prävention des Bistums Münster. Gestartet ist die 36-Jährige aus Senden bereits im November, und so konnte sie schon erste Eindrücke gewinnen.
„Besonders beeindruckt hat mich die Vernetzungsarbeit im Bistum sowie die Vernetzung der Präventionsarbeit nach außen“, erzählt Bäumer. „So konnte ich beispielsweise schon die Präventionsbeauftragten der anderen (Erz-) Bistümer bei der Deutschen Bischofskonferenz kennenlernen“, berichtet sie. Daneben gebe es auch Austauschtreffen auf NRW-Ebene.
Auch mit den Schulungsreferenten und Schulungsreferentinnen für Lehrkräfte sowie den Schulleitungen der bischöflichen Schulen und einzelnen Präventionsfachkräften steht sie bereits in Kontakt. Ebenfalls würde die interne Vernetzung gut funktionieren, beispielsweise mit der Fachstelle Intervention. Denn als Präventionsbeauftragte ist Bäumer die Ansprechpartnerin, wenn es um die Präventionsordnung gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen innerhalb und außerhalb des Bistums geht. Die Präventionsordnung regelt zum Beispiel die Inhalte der Aus- und Fortbildungen aller Beschäftigten im kirchlichen Dienst, ehrenamtlich tätigen Personen und Mandatsträgern und Mandatsträgerinnen, wenn es zum Beispiel um die Themen angemessene Nähe und Distanz oder Medienkompetenz geht.
Wie die gelernte Ergotherapeutin und studierte Sozialarbeiterin zum Bistum gekommen ist? „Meine Schwester, die bereits beim Bistum arbeitet, hat mich auf diese Stelle aufmerksam gemacht”, sagt Bäumer. „Mit meiner bisherigen Berufserfahrung bin ich gut auf die Stelle vorbereitet.“ So war Bäumer etwa als Qualitätsprüferin für Einrichtungen der Eingliederungshilfe beim LWL-Landesjugendamt tätig und hat als Beraterin bei der LWL-regionalen Anlauf- und Beratungsstelle der Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ gearbeitet. Die Stiftung unterstützt Betroffene, die als Kinder und Jugendliche in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe und Psychiatrien Leid und Unrecht erfahren haben und noch heute von den Folgen betroffen sind.
Im Bistum Münster ist Bäumer unter anderem für die Umsetzung der Präventionsarbeit an bischöflichen Schulen zuständig. Schülerinnen und Schüler sollen vor sexualisierter Gewalt geschützt werden. Daher haben die Schulen ein institutionelles Schutzkonzept, darin wird beispielsweise die unterrichtliche Behandlung des Themas Sexualität geregelt. Auch außerschulische Präventionsangebote wie Selbstverteidigungskurse sehen diese Konzepte vor. Dazu berät Bäumer die Schulen bei der Entwicklung, bei der Umsetzung und bei der Fortschreibung der Schutzkonzepte. Außerdem organisiert sie unter anderem Präventionsschulungen für die Beschäftigten der bischöflichen Schulen. Zu ihren weiteren Aufgaben zählt auch die fachliche Beratung von Präventionsprojekten.
Für das kommende Jahr hat sich die Präventionsbeauftragte vorgenommen, die Fortbildungsangebote an Schulen weiter auszubauen. Dabei denkt sie vor allem an die Vertiefungsschulungen, die von allen schulischen Mitarbeitern spätestens alle fünf Jahre besucht werden müssen. Themen wie sexualisierte Gewalt, sexuelle Bildung und digitale Medien sollen hier stärker in den Blick genommen werden. Sie will Eltern und Lehrkräften mehr Handlungssicherheit geben, indem sie Meldewege in den institutionellen Schutzkonzepten der Schulen festsetzt.